Berliner Symposium zu Ehren Björn Ibsen

Medizinischer Fortschritt entwickelt sich in der Regel allmählich. Am 27.8.1952 fand aber eine intensivmedizinische Revolution statt, an diesem Tag leitete der damals . 37jährige Däne, Björn Ibsen, am Blegdamshospital in Kopenhagen eine Zeitenwende ein: Ein 12jähriges Mädchen mit Kinderlähmung drohte zu ersticken. Ibsen verwandte einen blockierbaren Luftröhrenschlauch, schaltete die Eigenatmung medikamentös aus, saugte den Lungenschleim ab und beatmete per Hand mit Blasebalg. Das Mädchen überlebte. "Eiserne Lungen" waren damit Geschichte geworden.

 

Durch diese Revolution entwickelten sich jedoch auch Situationen, in denen Menschen in schlaf- oder narkoseähnlichem Zustand waren, der Respirator zwar ihren Organen Sauerstoff spendete, dieser aber nicht mehr das Gehirn erreichte, da der Innendruck desselben denjenigen der Herz-Pumpkraft überstiegen hatte, die Hirnzellen abstarben und sich verflüssigten. Die Seele dieser Menschen hatte den beatmeten Körper definitiv verlassen - der Hirntod (korrekte Bezeichnung heute: irreversibler Hirnfunktionsausfall) war eingetreten.

 

Das am gestrigen Tag im Berlin Klinikum am Friedrichshain stattgefundene Symposium ehrte sowohl die Arbeit Björn Ibsens, befasste sich aber auch mit deren Folgen, der Feststellung des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls und wie man mit Anstand damit umgehen lernte, um Organspende und -transplantation überhaupt erst zu ermöglichen.

 

Musikalische und künstlerische Umrahmung der Vorträge rundeten das Symposium ab. Eine schöne und für mich abermals sehr lehrreiche Veranstaltung. Danke an Prof. Moskopp für die Einladung!