KiO-Jugendfreizeit

Foto: KiO, www.kiohilfe.de
Foto: KiO, www.kiohilfe.de

Sechs junge transplantierte Menschen haben mit KiO eine ereignisreiche Woche verbracht. Bei den „KiO-Erlebnistagen“ in der Fränkischen Schweiz wurden sie betreut von Brückenschwester Meike Franke, Ärztin Andrea Schulz, unserem transplantierten Sportler-für-Organspende-Vorstandsmitglied Franziska Liebhardt sowie den Erlebnispädagogen Susanne und Hannes. Franziska, lungen- und nierentransplantierte Paralympicssiegerin von 2016, konnte als junge transplantierte Frau viele Tipps für den verantwortungsvollen Umgang mit der eigenen Gesundheit geben. Hier berichtet sie über die Woche mit sportlichen Aktivitäten, viel Spaß und auch ernsten Themen:

Die anfängliche Zurückhaltung der Jugendlichen im Berg- und Skierlebniscenter Hirschbach legte sich recht bald. Nach einer ersten Begrüßungsrunde schmolz das Eis schnell. Bei den gemeinsamen Spielen des Programms gab es immer viel zu lachen. Die Jugendlichen waren hochmotiviert, die gestellten Gruppenaufgaben den vorgegebenen Regeln entsprechend zu lösen: Eine Folie mehrfach zu falten, wenn man mit sechs Personen darauf steht. Einen „Mohawk Walk“ auf der Slackline in der Gruppe zu bewältigen, ohne dass einer den Boden berührt. Eine „blinde“ Gruppe von A nach B nach C zu bringen. Die Aufgaben waren vielfältig, die Jugendlichen halfen sich gegenseitig, Berührungsängste gab es nicht. Wir aus dem Betreuungsteam konnten während der gesamten Zeit entspannt zusehen, wie rücksichtsvoll, freundlich und hilfsbereit die Jugendlichen miteinander umgingen. Bedenkt man, dass die Altersspanne zwischen 14 und 28 Jahren lag, war das eine positive Überraschung.
Das Programm war vielfältig: Gruppenspiele in der Natur, Klettern am Naturfelsen, eine Kanutour auf der Pegnitz, Abseilen am Fels, Begehen eines Klettersteigs. Wem beim Anblick der Felswand Bedenken kamen, der wurde von den anderen ermutigt. Und die Kanutour bot auch Gelegenheit für eine Abkühlung im 16 Grad kalten Wasser der Pegnitz. Während die einen ihre Füße im Wasser baumeln ließen, schwammen andere richtig im gefühlt eisigen Wasser.

Medizinische Kontrollgänge wurden nicht gebraucht. Eine kurze Erinnerung an die Einnahme der Medikamente genügte. Die Jugendlichen waren sehr zuverlässig und kontrollierten auch eigenständig und gegenseitig die rechtzeitige Einnahme ihrer Tabletten. Ein gutes Signal auch an die Eltern, die manchmal erinnert werden müssen, dass ihre Kinder langsam erwachsen werden und immer mehr Selbstverantwortung übernehmen können und sollten.

Wichtige Themen der Transplantation wurden natürlich auch besprochen. Ärztin Andrea ging mit allen den Arztbrief durch, erklärte Diagnosen und wichtige Befunde, erläuterte Laborwerte und was sie bedeuten und zeigte auf, was Anlass zur Sorge sein sollte und wann man entspannt sein kann. KiO ist überzeugt: Nur wer über medizinische Befunde Bescheid weiß, kann über eigene medizinische Belange mitreden. Ein wichtiger Schritt beim Übergang ins Erwachsenenleben und ein wichtiger Schritt zu einer guten Compliance.

Beim Legen von Lebenslinien konnte sich jeder Jugendliche nochmal mit dem eigenen Werdegang auseinandersetzen und sich über den eigenen Weg – woher komme ich, wohin möchte ich gehen – klar werden. Ziele vor Augen haben und diese auch zu verfolgen, wenn es mal Rückschläge gibt, diese Fähigkeit möchte KiO den Jugendlichen gerne mit auf den Weg geben.

Jugendlich und organtransplantiert – da kommt auch sonst so manche Frage auf: „Ist es möglich, trotz immunsuppressiver Medikamente mal als Landwirt zu arbeiten?“ Oder: „Sterbe ich gleich, wenn ich meine Medikamente einmal vergesse?“ Oder: „Wie ist das mit Beziehungen und Sexualität?“ Und: „Was kann ich mit dem Schwerbehindertenstatus eigentlich Sinnvolles anfangen?“

Die gute Balance aus sportlichen Aktivitäten, Spaß und der Beschäftigung mit ernsten Themen wie Transplantation oder dem eigenverantwortlichen Umgang mit der eigenen Gesundheit hat mich abermals vom Konzept der KiO-Erlebnistage überzeugt. Dazu passt ein Feedback aus der Gruppe: „Als wir hier ankamen, hatten wir nur eines gemeinsam: unsere Transplantationen. Am Ende der Woche sind wir Freunde geworden.“